Das Federkielsticken

Ein altes Handwerk mit einer wechselvollen Geschichte

Das Sticken von Ledergurten - auch Fatschen und Riemen genannt -
und Schildranzen, darunter versteht man einen Lederschlauch mit
einem Schild, war im 19. Jahrhundert ein typisches Bauernhandwerk,
es gab sogar Gürtel- und Riemenmacher, die spezialisiert auf die Fertigung
dieses bäuerlichen Schmuckes waren.

Im 18. Jahrhundert wurden noch überwiegend Zinn- und
Bronzenagelranzen angefertigt, ist womöglich aus südosteuropäischen
Raum stammende Tradition ist aber bis auf wenige Ausnahmen in
Vergessenheit geraten. So findet man ab dem 19. Jahrhundert vorwiegend
bei der bäuerlichen Tracht den mit Federkiel bestickten Schildranzen
und den Gurt.

Es wurden auch Handtaschen und Schuhe aus Leder mit Federkiel bestickt,
verschiedene Materialien wurden ebenfalls eingearbeitet, wie z.B. Samt und
Seide. Die Federkiele wurden auch gefärbt und somit gab es eine Vielzahl an
Mustern und Ornamenten, sowie eine große Farbenvielfalt. Hauptsächlich
ging es um den Kontrast von Schwarz und Weiß.

War und ist der Federkielranzen bzw. Gurt ein maßgeblicher Aufputz der
Tracht, den sicha uch früher nicht jeder leisten konnte, so hatte er
anfänglich die Funktion, dass man darin sein Geld aufbewahrt hat.
Vor gut 150 Jahren war das Federkielsticken ein blühendes Handwerk,
heute sind aber Federkielsticker, die noch selbst die Kiele aus Pfauenfedern
schneiden können, also keinen Pastikkiel verwenden, rar.